Jeder kennt Craps. Jeder hat schon einmal (im Film oder im wahren Leben) die jubelnden Menge um den Crapstisch beobachtet und “Mama needs new shoes!” dürfte einer der am häufigsten zitierten Sätze an der Pit sein – und gleichzeitig auch einer der am wenigsten sinnvollen. Craps gehört zum Canon der großen Casino Spiele, und wie die anderen Klassiker – Roulette, Blackjack und bis zu einem gewissen Maße auch die Spielautomaten – gehört es noch immer zu den Favoriten der Spieler.
Über die Regeln von Craps wurde bereits viel gesagt – doch ein guter Spieler fragt nicht nur nach Spielregeln und Strategien, er möchte auch etwas über die Herkunft und die Traditionen des Spiels erfahren. Und da wir hier bei GamblingCity.net alle gute Spieler sind, folgt nun ein kleiner Abriss der Craps Geschichte.
Wie bei jeder guten Legende liegen die Anfänge der Craps Geschichte im Dunkel der Zeit verborgen. Und wie bei jedem anderen erfolgreichen Spiel auch, gibt es gleich mehrere Parteien, die das Recht für sich beanspruchen, Craps erfunden zu haben. Im Wesentlichen finden sich zwei Hauptverdächtige:
Die älteste Version der Craps Geschichte reicht bis ins frühe Mittelalter zurück. Hier gab es ein Spiel namens Azzahr, das insbesondere im damaligen Arabien sehr beliebt war. Die Regeln von Azzarh haben noch nicht wirklich viel mit Craps zu tun, doch um 1700 schrieb man das Spiel um, so dass es für Europäer interessanter wurde. Das neue Spiel wurde erst unter dem Namen Hasard in Frankreich, später dann in den englischsprachigen Ländern als Hazard bekannt. Hazard wurde schnell zu einem beliebten Spiel bei Berufsspielern und Aristokraten.
Nach Amerika, wo Hazard schließlich zu Craps wurde, gelangte das Spiel durch den Politiker und leidenschaftlichen Glücksspieler mit dem schier endlosen Namen Bernard Xavier Phillipe de Marigny de Mandeville. Zwar würde diese Version der Craps Geschichte erklären, wie es Craps in die amerikanische Casino Landschaft geschafft hat, aber wenn sich Herr Phillipe de Marigny de Mandeville nicht gerade in den armen Vierteln von San Francisco und New Orleans herumgetrieben hat, muss es noch eine andere Erklärung geben.
Craps war nämlich ein enorm beliebtes Spiel unter der armen Bevölkerung Amerikas. Da man nur zwei Craps Würfel brauchte, konnte man es überall spielen – es war billig. Einige Historiker vermuten, dass das Spiel von den schwarzen Dienern in den Casinos und Clubs in Europa aufgeschnappt wurde und mit den Wirtschaftsflüchtlingen des späten 17. Jahrhunderts (unter denen viele schwarze Bedienstete waren) in die Armenviertel der großen Städte gelangte. Dies würde auch den Unterschied zwischen der Casino Version (Bank Craps) und der Straßenversion (Street Craps) erklären.
Linguisten wollen herausgefunden haben, dass “Craps” eine kreole Variante des französischen Wortes “crapaud” ist, welches soviel wie “Frosch” bedeutet. Der Name kam angeblich von der froschartigen, hockenden Haltung der Spieler, die mit Craps Würfel auf dem Boden in den Straßen New Orleans’ gespielt haben.
Verfolgt man diese Version der Entstehungsgeschichte weiter, so führt ihr Weg über die Mississippi River Boats und den Eisenbahnbau durch das ganze Land. Es liegen tatsächlich Berichte vor, dass einige Einsenbahnarbeiter (darunter ein großes Kontingent aus New Orleans) sich in der Nähe von Reno niederließen und ein Casino gründeten. Dieses wurde später für seine Craps Tische und sein High Roller Blackjack bekannt.
Ob man nun die eine oder andere Version der Craps Geschichte und der Entstehung des Spiels glauben möchte, ist letzen Endes völlig einerlei. Fest steht nur: Irgendwie schaffte es das Spiel nach Amerika, bekam unterwegs einen etwas unglücklichen Namen verpasst und wurde von den Casinospielern des Landes mit offenen Armen empfangen. Der Rest ist Geschichte: Craps mauserte sich zu einem der Standardspiele in den amerikanischen Casinos und eroberte von dort aus zusammen mit der Casino Kultur der USA die ganze Welt. Als Mitte der 90er Jahre die Online Casinos aufkamen, vergrößerte sich die Crapsspielerschaft noch einmal sprunghaft. Man vermutet, dass es heute weltweit insgesamt über 200 Millionen Crapsspieler gibt, die meisten spielen im Casino online. Es findet sich sogar ein Casino an der Grenze zum Vatikanstaat, das mit seinen Craps Tischen wirbt. Da soll noch mal jemand behauten, Gott würfelt nicht!